- Muskelschmerzen können ganz unterschiedliche Gründe haben und werden oft durch eine Überlastung beim Sport, durch Grippe oder durch Verspannungen verursacht.
- Medizinisch werden Muskelschmerzen auch als Myalgie bezeichnet. Sie können chronisch oder akut sein und können einen einzelnen Muskel betreffen oder ganze Muskelgruppen.
- Häufig sind die Schmerzen harmlos und bedürfen keiner Behandlung. In Ausnahmefällen können jedoch auch ernstzunehmende Erkrankungen hinter den Muskelschmerzen stecken, die einer weiteren Diagnostik bedürfen.
Sicher haben Sie auch schon nach einem harten Workout die Erfahrung gemacht, dass am nächsten Tag heftige Muskelschmerzen jede Bewegung begleitet haben. Muskelschmerzen zeigen eindeutig, dass das Training den Zielmuskel effektiv beansprucht hat. Muskelschmerzen entstehen aber nicht nur durch anstrengendes Training: Auch Muskelverletzungen führen zu einer Myalgie. Daneben sorgen auch bestimmte Krankheiten für die genannten Beschwerden.
Eine Behandlung von Muskelschmerzen ist dann angebracht, wenn die Schmerzen scheinbar keinen Auslöser haben, lange andauern oder so heftig sind, dass die eigenen Bewegungsmöglichkeiten stark reduziert sind oder vollständig wegfallen. Im Folgenden informieren wir Sie über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten bei unterschiedlichen konkreten Beschwerden.
1. Das sind die Ursachen für Muskelschmerzen
Schmerzende Muskeln sind aus medizinischer Sicht ein sehr unspezifisches Symptom. Häufige Muskelschmerzen oder eine Myalgie (abgeleitet aus dem Griechischen: myos = Muskel, algos = Schmerz) bieten daher in der Regel den Anlass zu weitergehender Diagnostik, denn nicht immer ist die Ursache harmlos.
Muskelschmerzen, die nicht nur lokal auftreten, sondern viele Muskelgruppen betreffen, sollten von Ihnen aufmerksam beobachtet werden. Nur so können schwerwiegende Grunderkrankungen früh genug erkannt und behandelt werden.
Info:
Erste Anlaufstelle für die weitere Diagnostik ist der Allgemeinmediziner. Dieser entscheidet nach einem Anamnesegespräch, ob ein Spezialist hinzugezogen wird. Je nach Symptomatik kann daher ein Rheumatologe, ein Orthopäde oder ein anderer Facharzt die Weiterbehandlung übernehmen und entsprechende Therapien einsetzen.
1.1. Muskelschmerzen durch Muskelkater
Ob Arme, Beine, Po oder Bauch: Muskelkater tritt nach intensiver körperlicher Belastung auf. Ursache dafür sind Mikroverletzungen, die in der Muskulatur entstehen und die durch körpereigene Reparaturvorgänge in der Regenerationsphase nach dem Training wieder beseitigt werden.
Muskelkater ist für den Körper nicht schädlich, beeinträchtigt aber die eigene Mobilität. Abhilfe schaffen aktive Regenerationsmaßnahmen wie leichtes Cardiotraining sowie Massagen, Sauna und andere Wärmebehandlungen, die die Durchblutung im betroffenen Gewebe anregen und so für eine schnellere Regeneration sorgen.
1.2. Muskelschmerzen durch Muskelfaserriss
Wenn der Muskel nicht nur Mikrotraumata erfährt, sondern ganze Fasern komplett beschädigt werden, liegt ein Muskelfaserriss vor. Die Muskelverletzungen sind bei bestimmten Sportarten typisch (zum Beispiel Ballsportarten mit schnellen Richtungswechseln) und zählen insgesamt zu den häufigsten Sportverletzungen.
Ein Muskelfaserriss kann ziehende Schmerzen verursachen und bedarf der Schonung der betroffenen Muskelpartie. Im Gegensatz zum Muskelkater sollte bei einem Muskelfaserriss auf Wärmebehandlungen verzichtet werden. Kühlen ist hier das Mittel der Wahl, damit weitere Einblutungen in das Gewebe verhindert werden.
1.3. Muskelschmerzen durch Prellung und Zerrung
Auch eine direkte Einwirkung auf den Muskel zählt zu den Muskelverletzungen: Eine Prellung ist äußerst schmerzhaft und kann durch die Bildung eines Hämatoms auch optisch schnell festgestellt werden.
Auch Zerrungen können neben heftigen Muskelschmerzen einen Bluterguss verursachen: Sie treten häufig im Oberschenkel oder in der Wade auf und sind die Folge einer plötzlichen Überbelastung des betroffenen Muskels. Zerrungen werden optimal mit Kälte auskuriert.
1.4. Muskelschmerzen durch Muskelentzündung
Eine Muskelentzündung (medizinisch: Myositis) wird üblicherweise durch Erreger hervorgerufen. Sie kann bakterieller Natur sein, aber auch durch Viren oder Parasiten ausgelöst werden. Diese sind zuvor durch eine Wunde bzw. Verletzung in den Körper gelangt und erreichen über die Blutgefäße sämtliche Muskelgruppen.
Neben Viren und Bakterien kann eine Muskelentzündung auch durch eine Autoimmunerkrankung oder durch degenerative Erkrankungen verursacht werden. Die Behandlung richtet sich nach den Auslösern für die entzündlichen Vorgänge und muss individuell durch den Arzt bestimmt werden.
1.5. Muskelschmerzen durch Fibromyalgie
Die Fibromyalgie ist eine nicht-entzündliche Erkrankung, die mit starken Schmerzen einhergeht und durch zahlreiche weitere Beschwerden gekennzeichnet ist. Dazu gehören unter anderem:
- Erschöpfungszustände
- Schwellungen
- Schlafstörungen
- Konzentrationsstörungen
Die Krankheit ist bisher nur wenig erforscht; eine genaue Ursache lässt sich medizinisch daher nicht bestimmen. Bekannt ist, dass zahlreiche Faktoren den Ausbruch der Krankheit begünstigen können (zum Beispiel genetische Veranlagung oder bestimmte Vorerkrankungen).
Eine medikamentöse Behandlung steht aktuell noch nicht zur Verfügung: Daher kommt bei der Behandlung der Fibromyalgie eine Kombination aus physikalischer Therapie, Krankengymnastik, Entspannung, Schmerzmitteln sowie alternativen Therapien zum Einsatz.
1.6. Muskelschmerzen durch Grippe
Es ist allgemein bekannt, dass eine Grippe nicht nur die oberen Atemwege betrifft, sondern Beschwerden am ganzen Körper verursacht: Heftige Muskelbeschwerden und Schmerzen besonders in den Extremitäten sind ein häufiges Begleitsymptom für die Influenza.
Warum das so ist, ist noch nicht ausreichend erforscht. Es wird aber vermutet, dass die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe zur Bekämpfung der Infektion auch für die Muskelschmerzen verantwortlich sind.
Auch nach einer Grippe können Muskelschmerzen in den Gliedmaßen noch für längere Zeit anhalten. Ein Arztbesuch ist dann angezeigt, wenn auch nach vollständiger Genesung die Beschwerden andauern.
1.7. Myalgie durch rheumatische Erkrankungen
Rheuma und rheumatische Erkrankungen wie zum Beispiel Morbus Bechterew sorgen für ständige Muskelschmerzen. Der chronische Charakter ist durch Schübe gekennzeichnet, in denen die Beschwerden noch stärker werden und die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen.
Rheuma betrifft als chronische Erkrankung sowohl junge Menschen als auch ältere Patienten. Die Autoimmunerkrankung ist noch nicht vollständig erforscht und gilt als irreversibel. Rheuma kann durch Medikamente wie Salben oder Tabletten gelindert werden; eine vollständige Heilung ist aktuell noch nicht möglich.
1.8. Muskelschmerzen durch Erkrankungen der Schilddrüse
Die Schilddrüse ist als eine der Hormonzentralen im Stoffwechsel für viele Prozesse und Vorgänge verantwortlich. Eine Erkrankung der Schilddrüse wirkt sich daher ganz besonders auf den Muskelaufbau und den Muskelabbau aus.
Beispiel: Eine Überfunktion der Schilddrüse versetzt den Körper in einen dauerhaften Hochleistungszustand. Dabei werden unter anderem Eiweißbausteine in der Muskulatur abgebaut: Der Vorgang kann je nach Intensität zu Muskelschmerzen führen.
Sobald der hormonelle Regelkreislauf wieder ordnungsgemäß funktioniert, legen sich in der Regel auch die Muskelschmerzen. Analog führt eine Unterfunktion der Schilddrüse nicht nur zu Muskelschmerzen, sondern auch zu Muskelkrämpfen.
1.9. Myalgie als Nebenwirkungen von Medikamenten
Auch Medikamente, die zur Behandlung anderer Erkrankungen eingesetzt werden, können Muskelschmerzen verursachen. An erster Stelle stehen dabei Antibiotika und hier besonders die Wirkstoffklasse der Penicilline, aber auch Medikamente gegen Bluthochdruck können die genannten Beschwerden verursachen und verstärken.
2. Muskelverspannungen können ebenfalls für starke Schmerzen sorgen
Neben den oben beschriebenen Ursachen können auch Muskelverspannungen für starke Schmerzen sorgen. Diese beruhen auf Bewegungsmangel, einseitigen Belastungen oder Fehlhaltungen und treten zum Beispiel durch langes Sitzen ohne entsprechenden Ausgleich auf.
Betroffen sind in der Regel der Nacken, der Rücken, der Nacken oder auch die Schultern. Ebenfalls kann Computerarbeit für Muskelverspannungen im Unterarm und Oberarm sorgen: Der sogenannte „Mausarm“ resultiert aus einer dauerhaften Fehlhaltung und ist häufig irreversibel.
Die Anforderungen in der modernen Arbeitswelt tragen einen Großteil dazu bei, dass immer mehr Menschen unter Muskelverspannungen leiden. Dauerhafte Schreibtischarbeit ist ein Grund dafür, warum immer mehr Arbeitnehmer unter chronischen Rückenschmerzen leiden.
Muskelverspannungen können so heftig sein, dass die eigene Bewegungsmöglichkeit deutlich eingeschränkt wird. Sie sollten daher auch leichte Verspannungen durch entsprechendes Training ausgleichen und die Symptome als erstes Signal verstehen, dass körperliche Bewegung gefordert ist.
Behandlungsansätze sehen üblicherweise eine Kombination aus Wärme- und Bewegungstherapie sowie eine Unterstützung durch schmerzlindernde Medikamente vor.
Tipp:
Auch psychische Ursachen können für Muskelverspannungen sorgen: Stress, Angst und subjektive Überforderung gelten hier als Hauptgründe für schmerzhafte Verspannungen.
3. Muskelkrämpfe können schnell behoben werden
Muskelschmerzen und Muskelverspannungen sorgen im Gegensatz zu Muskelkrämpfen für lange und anhaltende heftige Schmerzen. Muskelkrämpfe treten typischerweise plötzlich auf und sind zeitlich begrenzt. Die Ursache für Muskelkrämpfe ist fast immer ein Mangel an Magnesium.
Kommt es durch körperliche Anstrengung zu starkem Schwitzen (oder bei dauerhaft hohen Temperaturen in der warmen Jahreszeit) und damit verbunden zu einem Verlust an Mineralstoffen, wird der Magnesiummangel noch größer. Die Muskeln verkrampfen schmerzhaft und werden hart.
Ein Muskelkrampf lässt sich relativ schnell behandeln, indem der betroffene Muskel gestreckt wird. Die externe Zufuhr von Magnesium in Form geeigneter Präparate oder Lebensmittel verhindert auch in Zukunft weitere Muskelkrämpfe.
4. Ärztliche Hilfe ist bei Muskelschmerzen oft nötig und wichtig
Je nach Ausmaß der Muskelschmerzen ist es wichtig, zur weiteren Diagnostik einen Arzt aufzusuchen. Nur so können Sie abklären, welche Ursachen dahinterstecken und eine entsprechende Therapie aufnehmen.
Betroffene stehen hier regelmäßig vor der Frage, welcher Arzt in diesem Fall zuständig ist: Ein erster Besuch beim Allgemeinmediziner ist dabei die beste Möglichkeit, um weitere Optionen abzuklären. Dieser verweist den Patienten dann an den zuständigen Facharzt zur Weiter- bzw. Mitbehandlung.
In Abhängigkeit von den konkreten Ursachen für die Muskelschmerzen kann ein Rheumatologe, ein Orthopäde, ein Neurologe oder auch ein Sportarzt für die Behandlung zuständig sein. Dieser wird durch geeignete bildgebende Verfahren (zum Beispiel Röntgen, MRT, Ultraschall) und Laboruntersuchungen (zum Beispiel Blut- und Urinuntersuchung) die Diagnose stellen und daran anknüpfend Therapien und Maßnahmen planen und umsetzen.
Achtung:
Als „menschlicher Motor“ gehört das Herz sowohl zu den Muskeln als auch zu den Organen. Eine Herzmuskelentzündung (medizinisch: Myokarditis) kann sich ebenfalls über Muskelschmerzen bemerkbar machen.
Die Behandlung von Myalgie richtet sich daher nach der eigentlichen Ursache der Beschwerden. Eine Behandlung ist wichtig, um zum einen wieder ein schmerzfreies Leben führen zu können und um zum anderen chronischen Schmerzzuständen keine Basis zu bieten.
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