- Muay Thai zählt neben MMA (Mixed Martial Arts) zu den härtesten Kampfsportarten weltweit.
- In Thailand ist der Sport extrem populär. Schätzungen gehen davon aus, dass innerhalb des Landes etwa 850.000 Kämpfer Muay Thai betreiben.
- Neben Tritten und Faustschlägen kommen beim Muay Thai vor allem Ellenbogenschläge sowie Kniestöße zum Einsatz.
Muay Thai war lange Zeit lediglich in Thailand bekannt. Der einzigartige Kampfstil blieb dem Rest der Welt jedoch nicht verborgen, sodass auch in Deutschland mehr und mehr Interesse am Thaiboxen besteht.
Aber was steckt eigentlich hinter dem Begriff des Muay Thai? Welche Regeln und Techniken gibt es und worin besteht der Unterschied zum Kickboxen?
In unserem Ratgeber erklären wir Ihnen zudem, welche Ausrüstung Sie benötigen und für welche Zielgruppe der Sport geeignet ist.
1. Der Legende des Muay Thai folgen
Seit vielen Jahrhunderten praktizieren Thailands Kämpfer das Muay Thai. Standen keine Schwerter und andere Waffen zur Verteidigung bereit, galt es, einen Gegner mit gezielten Techniken zu besiegen.
Um dieses Ziel zu erreichen, stand lediglich der eigene Körper zur Verfügung. So kam es, dass sich die Kampfkunst Faust- und Ellenbogenschlägen sowie Tritten und Kniestößen bediente.
Die moderne Art des heutigen Muay Thai hat ihren Ursprung in den 1920er Jahren. Der Kampfsport rückte zunehmend in das Interesse der gesamten Bevölkerung. So kamen erste Boxringe zum Einsatz und es wurden Wetten abgeschlossen.
Auch heute ist das Muay Thai noch stark von Wetteinsätzen geprägt. Viele Kämpfer in ländlichen Regionen sind auf einen Teil der Einnahmen angewiesen, um ihre Familien zu ernähren.
Wenn Sie also einmal auf den Spuren der Geschichte wandeln und das Training hautnah miterleben möchten, sollten Sie eine Muay-Thai-Schule in Thailand aufsuchen.
Ein paar typische Kicks finden Sie in diesem Video:
2. Die Regeln sind Auslegungssache
Seit der Gründung des World Muay Thai Council (WMC), eines einheitlichen Weltverbandes, gibt es grundsätzlich Regeln, an die sich alle Muay Thai Kämpfer halten müssen.
In zahlreichen kleineren Fights, abseits der großen offiziellen Wettkämpfe, spielen Regeln allerdings meist eine sehr eingeschränkte Rolle.
Im Unterschied zum Kickboxen sind neben Schlägen und Tritten auch Ellenbogen- und Knietechniken erlaubt. Dies gilt für alle Bereiche. Lediglich Techniken zu den Genitalien oder Schläge zum Hinterkopf sind verboten.
Auch wenn Muay Thai generell ein sehr harter Sport ist, so gibt es doch große Unterschiede im Hinblick auf das Training. Außerhalb Thailands gibt es zahlreiche Sportler, die die Kampfkunst primär als Ganzkörpertraining sehen und weniger als Wettkampfsportart.
Tipp: Wenn Sie nach einer effektiven Methode der Selbstverteidigung suchen, sind Sie beim Muay Thai richtig. Aufgrund der Härte eignet sich der Kampfsport jedoch weniger für Frauen und Kinder.
In der obersten Kampfklasse finden Kämpfe in fünf Runden zu je 3 Minuten statt. Bei der traditionellen Zeitmessung nutzten die Veranstalter der Wettkämpfe schwimmende Kokosnussschalen mit einem Loch in der Mitte. Die Zeit der einzelnen Kämpfe variierte daher teils deutlich.
3. Die passende Ausrüstung
In Thailand gibt es häufig nicht viel mehr als Handschuhe bzw. Bandagen sowie eine Shorts. Die übrige Schutzausrüstung, die im Training hierzulande üblich ist, findet nur teilweise Verwendung.
In Deutschland hingegen gehört folgende Schutzausrüstung zum Standard:
- Boxhandschuhe
- Mund- und Kopfschutz
- Tiefschutz
- Schienbeinschoner und Fußschützer
- Brustschutz (insbesondere gegen Kniestöße)
Für den Kauf der gesamten Ausrüstung müssen Sie in einem Kampfsport-Shop etwa 150 Euro einplanen.
Zudem arbeiten Sie im Training mit Pratzen (Polstern) sowie einem Sandsack, um Ihre Techniken sauber zu trainieren. Der direkte Kampf mit dem Gegner macht, je nach Trainingsstätte, nur einen kleinen Teil des gesamten Trainings aus.
Tipp: Wenn Sie zu Hause ausreichend Platz zur Verfügung haben, legen Sie sich einen eigenen Boxsack zu, an welchem Sie Tritt- und Schlagkombinationen üben können.
4. Techniken des Muay Thai – darauf kommt es beim Thaiboxen an
Muay Thai ist eine sehr anspruchsvolle Sportart, die ein hohes Maß an Disziplin erfordert. Neben der Fähigkeit, die erlernten Techniken im Kampf anzuwenden, zählt bei Wettkämpfen vor allem auch die Härte, Schläge einzustecken.
Wer nur eine geringe Schmerzschwelle hat, ist bei diesem Sport definitiv falsch aufgehoben.
Um ein guter Muay Thai Kämpfer zu werden, müssen Sie in diesen vier Bereichen topfit sein:
- Beweglichkeit: Platzierte Tritte zum Kopf sowie einige andere effiziente Kampftechniken setzen ein gutes Stretching voraus. Daher sind intensive Aufwärm- sowie Dehnübungen Bestandteil so gut wie jeder Trainingseinheit.
- Kraft: Die beste Technik hilft nur wenig, wenn die notwendige Kraft dahinter fehlt. Liegestütze, Klimmzüge sowie Schlagkrafttraining am Sandsack sind nicht zu vernachlässigen.
- Geschwindigkeit: Wer seine erlernten Fähigkeiten mit dem Sparringspartner oder im Wettkampf anwenden möchte, muss lernen, schnell zu sein.
Um einen gezielten Treffer zu landen und gleichzeitig gegnerischen Angriffen auszuweichen, bedarf es einer hohen Konzentrationsfähigkeit sowie einer exzellenten Reaktionsgeschwindigkeit. - Ausdauer: Wenn Sie bereits einmal im Ring gestanden haben oder lediglich für wenige Minuten die Deckung aufrecht erhalten mussten, wissen Sie, wie schwer dies werden kann. Aufgrund der hohen Kampfgeschwindigkeit und der sehr schnellen Abfolge vieler Tritte und Schläge, ist Ausdauer von entscheidender Bedeutung für den Sieg im Kampf.
Tipp: Viele Anfänger unterschätzen den Aspekt der Beweglichkeit. Sind die Muskeln jedoch etwas dehnfähiger, besteht automatisch eine verbesserte Kraftentfaltung.
5. Alternativen zum Muay Thai
Neben dem Thaiboxen gibt es zahlreiche weitere Kampfsportarten, bei denen im Vollkontakt gekämpft wird. Beim Mixed Martial Arts sind neben Tritten, Schlägen, Knie- sowie Ellenbogenstößen auch Würfe und Hebeltechniken möglich.
Zusätzlich unterscheidet sich die Sportart dadurch, dass der Kampf nicht am Boden endet. Beim Brazilian Jiu-Jitsu kämpfen Sie sogar überwiegend im Bodenkampf miteinander.
Ist Ihnen Muay Thai jedoch zu hart, versuchen Sie es doch einmal mit den etwas sanfteren Alternativen wie beispielsweise dem Ju-Jutsu, Karate oder Judo.
Bei diesen Kampfsportarten ist der Kontakt weniger ausgeprägt und das Verletzungsrisiko sehr gering.
In puncto Fitness kommen Sie bei allen Kampfsportarten voll auf Ihre Kosten.
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