- Indem Sie radikal abnehmen, bringen Sie Ihren gesamten Stoffwechsel durcheinander.
- Verzichten Sie auf zu viele Kalorien, wappnet sich Ihr Körper für eine Hungerperiode und Sie verlieren nur sehr wenig Körperfett.
- Achten Sie auf ein leichtes Kaloriendefizit von bis zu 500 kcal am Tag, um erfolgreich abzunehmen und keine Muskeln einzubüßen.
Radikal abnehmen – am besten in 2 Wochen schnell 5 Kilo abnehmen – so oder so ähnlich lauten die Werbeversprechen vieler Diäten. Aber was steckt eigentlich hinter einer solchen Blitzdiät?
In unserem Ratgeber erklären wir Ihnen, wieso es ungesund und teilweise sogar gefährlich ist, sehr schnell an Gewicht zu verlieren. Auch wenn der Wunsch, radikal abnehmen zu wollen, verständlich ist, schlägt fast unweigerlich der Jo-Jo-Effekt zu, sodass die ganze Arbeit umsonst ist und lediglich auf Kosten Ihrer Gesundheit geht.
1. Radikal abnehmen – eine enorme Belastung für Ihren Körper
Wenn Sie schnell abnehmen möchten, sind eine gesunde Ernährung sowie Sport der effektivste Weg. Vermeintliche Abkürzungen, wie eine Crash-Diät, bei welcher Sie fast keine Kalorien mehr zu sich nehmen, entpuppen sich dabei als Problem für Ihren Stoffwechsel.
Indem Sie Ihren Körper von heute auf morgen auf eine Radikaldiät setzen, beginnt Ihr Körper automatisch, auf Sparflamme umzuschalten. Dieses Notprogramm ermöglicht Ihnen, möglichst lange dem drohenden Hungertod zu entgehen. Diesem in der Steinzeit sicherlich noch nützlichem Überbleibsel unseres Stoffwechsels verdanken wir heute den sogenannten Jo-Jo-Effekt.
In der Phase, in welcher Sie radikal abnehmen, muss Ihr Körper die Energie, die Sie täglich verbrauchen, aus sich selbst gewinnen.
Dabei gibt es verschiedene Auswahlmöglichkeiten. Zum einen kann Ihr Körper auf eingelagerte Fettreserven zurückgreifen, auf der anderen Seite stehen jedoch auch Muskeln als mögliche Energiespeicher zur Verfügung.
Muskeln sind jedoch für die Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Funktionen von eher untergeordneter Bedeutung und verbrauchen obendrein Energie. In einer akuten Notsituation verzichtet Ihr Körper also gerne auf unnötige Muskelmasse und baut lediglich nebenher Fett ab.
In einem Kilogramm Fett speichert Ihr Körper etwa 7000 kcal. Diese Reserve dient als besonderer Schutz in Hungerzeiten.
Bei besonders niedriger Kalorienzufuhr häufen sich Kopfschmerzen und Schwindel und es kann zu Herz-Kreislauf-Problemen kommen.
2. Radikal abnehmen und anschließend ebenso schnell zunehmen
Mehr Zucker schlägt sich in mehr Speck nieder:
In einer Studie wurde der Einfluss von Zucker näher beleuchtet. Das Ergebnis ist eigentlich logisch, aber dennoch erschreckend. Je mehr Zucker wir aufnehmen, desto mehr wiegen wir.
Steht Ihnen nach einem längeren Verzicht nun endlich wieder Essen zur Verfügung, so bauen Sie vor allem neue Fettreserven auf. Aus der letzten Phase des Hungerns hat Ihr Körper gelernt, dass er für schlechte Zeiten vorsorgen muss und dementsprechend primär Fett speichern sollte.
Etwas klarer wird dieser Effekt im folgenden Beispiel:
Nehmen wir an, Sie möchten radikal abnehmen und schaffen es tatsächlich, in vier oder sechs Wochen 10 kg abzunehmen. Neben etwas Flüssigkeit sind unter diesen 10 kg an verlorenem Gewicht bestimmt 4 oder 5 kg reines Fett. Die schlechte Nachricht allerdings besteht darin, dass Sie vermutlich auch drei oder sogar mehr Kilogramm an Muskelmasse verloren haben.
1 kg Muskeln verbraucht im Ruhezustand etwa 13 kcal pro Tag. Bei einem Verlust von etwa 3 kg Muskelmasse verbrauchen Sie nach der radikalen Diät also täglich ungefähr 39 kcal weniger.
Auch wenn sich dies zunächst nicht nach viel anhört, so verbrauchen Sie in einer Woche etwa 273 kcal weniger als bisher. Um dies auszugleichen, müssten Sie nun jede Woche mindestens 30 Minuten Joggen, nur, um genauso viel zu verbrauchen wie bisher.
Das Problem eines extremen Kaloriendefizits geht jedoch wesentlich weiter, da es Ihnen in der nächsten Zeit deutlich schwerer fallen wird, die verlorene Muskulatur wieder aufzubauen.
Achtung: Wiegen Sie also nach sechs Wochen zehn Kilo weniger und nach weiteren zwölf Wochen wieder genauso viel wie vorher, hat sich lediglich die Zusammensetzung von Fett zu Muskeln verändert, sodass Sie letztlich mehr Fett angesetzt haben.
3. Die einseitige Ernährung bei einer Radikaldiät
Um schlank zu werden, müssen Sie für ein kontinuierliches Kaloriendefizit sorgen. Viel hilft allerdings nicht automatisch viel, da sich Ihr Stoffwechsel entsprechend anpasst und umstellt.
Führen Sie Ihrem Körper nur sehr wenig Nahrung zu, verbleibt Ihnen kaum Energie, um zusätzlich noch Sport zu machen und so wertvolle Muskeln aufzubauen. Besonders wichtig im Rahmen eines Kaloriendefizits, welches bei nicht mehr als 500 kcal am Tag liegen sollte, ist es wichtig, dass Sie sich mit allen wichtigen Makro- sowie Mikronährstoffen versorgen.
Hochwertige Kohlenhydrate dienen Ihnen als primäre Energiequelle, um beim Sport fit zu sein. Eiweiß hingegen ist der elementare Bestandteil für den Muskelerhalt und den Muskelaufbau.
Besonders bei einseitigen Diäten, wie der Reisdiät, der Kohlsuppendiät oder auch der Ananasdiät, nehmen Sie lediglich einige wenige Mikro- und Makronährstoffe auf, sodass schnell Mangelerscheinungen auftreten.
4. Eine Ernährungsumstellung als Alternative
Versuchen Sie nicht, radikal abzunehmen, sondern gehen Sie das Thema mit etwas mehr Gelassenheit an. So sorgen Sie nicht nur langfristig für Erfolge, sondern fühlen sich auch während der Zeit des Abnehmens weiterhin gut.
Setzen Sie auf eine ausgewogene Ernährung, indem Sie reichlich Obst und Gemüse in Ihren Speiseplan aufnehmen und lediglich mageres Fleisch essen, anstatt auf fettige Wurstwaren zurückzugreifen. So können Sie über einen längeren Zeitraum hinweg deutlich mehr Gewicht verlieren, als wenn Sie lediglich auf eine kurzzeitige Radikaldiät setzen.
Zahlreiche Studien, bei welchen Teilnehmer in kurzer Zeit sehr viel Gewicht verloren hat, kamen zu dem Ergebnis, dass diese Art des radikalen Gewichtsverlusts sich nicht eignet, um dauerhaft schlank zu bleiben. Selbst bei einem sehr hohen Gewichtsverlust von 30, 40 oder sogar mehr Kilogramm kehrten die überschüssigen Pfunde innerhalb einiger Jahre bei fast allen Studienteilnehmern zurück.
Achtung: Indem Sie radikal abnehmen, erhöht sich auch das Risiko, an einer Essstörung zu erkranken.
5. Wichtige Fragen und Antworten – FAQs
Kann ich mit Abführmitteln abnehmen?
Abführmittel führen primär zu einem Verlust von Flüssigkeit und Nährstoffen. Der kurzzeitige Gewichtsverlust ist also nicht einem Verlust von Körperfett geschuldet, auch wenn es auf der Waage für den Moment so aussieht, als hätten Sie abgenommen.
Sind Abnehmtabletten gefährlich?
Ja, bitte verzichten Sie auf die teure und gesundheitsschädliche Einnahme. Sämtliche Abnehmtabletten gehen mit teilweise extremen Nebenwirkungen einher. Einige im Internet bestellbare Präparate beinhalten sogar Pestizide und sonstige Giftstoffe. Empfehlenswert sind die Pillen lediglich bei stark übergewichtigen Personen und unter gleichzeitiger Betreuung durch einen Arzt.
Kann ich nicht radikal abnehmen und anschließend mein Gewicht halten?
Im Prinzip erscheint dies als eine clevere Idee, ist jedoch in der Praxis nicht umsetzbar. Aufgrund des vorliegenden Verlusts von Muskelmasse sowie einer längeren Zeit mit Hunger neigt der Körper nach der Diät besonders zur Gewichtszunahme. Der gewünschte Effekt bleibt somit aus und die extrem entbehrungsreiche Phase zahlt sich nicht aus.
6. Mit der richtigen Ernährung gesund abnehmen
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