Anti-Baby-Pille und Muskelaufbau – Wie hängt das zusammen?

Immer mehr Frauen begeistern sich für Fitnesstraining in all seinen Facetten. Von Jogging über Calisthenics und Crossfit bis hin zum Bodybuilding. Frauen sind aufgrund ihres natürlichen Körperbaus und ihres Hormonhaushalts aber im Nachteil gegenüber Männern, was den Muskelaufbau angeht. Zudem kursieren immer wieder Gerüchte, wonach die Einnahme der Anti-Baby-Pille das Muskelwachstum ebenfalls beeinträchtigen würde. Was ist da dran? Wir sind der Sache auf den Grund gegangen.

Wie funktioniert die Anti-Baby-Pille überhaupt?

Das am meisten verbreitete Verhütungsmittel gerade für Mädchen ab der Pubertät und für junge Frauen ist die Anti-Baby-Pille. Sie ist offiziell seit 1960 als Medikament zugelassen. Die Anti-Baby-Pille enthält zahlreiche weibliche Geschlechtshormone, welche einen erheblichen Einfluss auf den Hormonspiegel der Frau ausüben.

Eine Variante der Anti-Baby-Pille beinhaltet ausschließlich Gestagene, die andere Variante eine Kombination aus Gestagenen und Östrogen. Diese Hormone unterbinden die Reifung der Eizelle, damit kann diese nicht von einer männlichen Samenzelle befruchtet werden. Allerdings bekommen viele Teenager die Pille bereits vor dem ersten sexuellen Kontakt von ihrem Frauenarzt verschrieben, weil sie auch zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden oder hormonell bedingter Akne eingesetzt wird und hier sehr wirksam ist.

Damit ist es aber nicht getan: Die Einnahme der Anti-Baby-Pille hat noch weitere Auswirkungen auf den weiblichen Hormonhaushalt. So liegt die These auf der Hand, dass die Erhöhung des Spiegels an dem weiblichen Sexualhormon Östrogen auch Auswirkungen auf den Spiegel des Gegenspielers Testosteron hat. Das männliche Sexualhormon Testosteron, das unter anderem das Muskelwachstum begünstigt, ist nämlich auch im weiblichen Organismus natürlicherweise vorhanden – wenn auch in deutlich geringerer Konzentration als bei den Herren der Schöpfung.

Die Wissenschaft zum Thema Anti-Baby-Pille und Muskelaufbau

Die Sportwissenschaft hat sich in den letzten Jahren verstärkt dieser lange Zeit theoretischen Frage angenommen. Untersuchungen legen die folgenden Schlüsse zum Thema Anti-Baby-Pille und Muskelaufbau nahe: Tatsächlich besteht ein direkter negativer Zusammenhang zwischen der Einnahme der Anti-Baby-Pille und dem Muskelaufbau der Frau.

Das ergab eine gemeinsame Studie der Texas A&M University sowie der University of Pittsburgh, an der 73 Frauen im Alter von 18 bis 31 Jahren teilnahmen. Die Probandinnen wurden in zwei Gruppen eingeteilt, wobei eine Gruppe wissentlich die Anti-Baby-Pille einnahm und die andere Gruppe nicht. Die Frauen führten ein zehnwöchiges Trainingsprogramm durch und mussten sich zudem penibel an die Vorschriften hinsichtlich der Ernährung halten, welche individuell auf die Konstitution der Probandinnen zugeschnitten war. Nach dem Ende des Programms wurden Gewichts- und Umfangsveränderungen sowie Blutuntersuchungen vorgenommen.

Das Ergebnis der Studie: Die Studienteilnehmerinnen, welche keine Anti-Baby-Pille einnahmen, wiesen einen deutlich höheren Spiegel der anabolen Wachstumshormone auf als die Gruppe „mit Pille“. Daraus lässt sich schließen, dass die Einnahme der Anti-Baby-Pille bei identischem Trainingsprogramm tatsächlich das Muskelwachstum verlangsamt bzw. hemmt. Laut der Studie macht dies sogar einen Wert von etwa 60 Prozent aus.

Einfluss der Anti-Baby-Pille nicht restlos geklärt

Allerdings konnte von den Wissenschaftlern nicht ausgeschlossen werden, dass es bei bestimmten Probandinnen zu gewissen Placebo-Effekten gekommen ist. Allerdings kann man diesen nicht ausschließen. Schließlich können Wissenschaftler Frauen nicht über Wochen und Monate im darüber im Dunkeln lassen, ob sie verhüten oder nicht.

Womöglich haben einige Frauen auch effektiver trainiert als andere Probandinnen. Immerhin kann man ein und dieselbe Übung mit der identischen Zahl an Wiederholungen mehr oder weniger perfekt ausführen, das hat jeder schon einmal selbst erlebt. Weiterhin ist ungeklärt, welche Rolle eine eventuelle Supplementation mit Nahrungsergänzungsmitteln oder Eiweißprodukten für den Muskelaufbau spielen würde.

Welche Maßnahmen können Frauen mit Anti-Baby-Pille ergreifen?

  • Eine Möglichkeit ist das gänzliche Absetzen der Pille. Immerhin gibt es ähnlich sichere Alternativen bei der Verhütung, wie das Kondom oder die Spirale. Da es sich bei der Anti-Baby-Pille um ein stark hormonhaltiges Produkt handelt, sollte man das Absetzen vorab mit dem Frauenarzt besprechen. Immerhin hat auch das Absetzen Folgen auf den Hormonhaushalt, besonders im ersten halben Jahr steigt die Wahrscheinlichkeit von Hautunreinheiten. Auch die Stimmung kann schwanken.
  • Es gibt aber auch Varianten der Pille, die komplett ohne Hormone auskommen. Hier spielen allerdings individuelle Verträglichkeiten und Unverträglichkeiten eine große Rolle, sodass man auch hier einen Arzt zu Rate ziehen sollte.
  • Ganz wichtig ist es aber, ruhig zu bleiben. Denn wie gezeigt, ist der tatsächliche Einfluss der Anti-Baby-Pille auf das Muskelwachstum noch nicht abschließend geklärt. Jede Frau ist gut beraten, sich eher auf die Optimierung ihres Trainings und ihrer Ernährungsweise zu konzentrieren als mit möglicherweise negativen Folgen der Pille zu hadern. Denn diese Stellschrauben Training und Ernährung sind am allerwichtigsten für den Muskelaufbau.
  • Wichtig für eine hohe Blutkonzentration anaboler Hormone wie Testosteron und HGH (Human Growth Hormon) ist weiterhin eine ausreichende Menge Schlaf. Acht Stunden pro Nacht sind ideal. Vor allem HGH wird im Körper schwerpunktmäßig im Schlaf ausgeschüttet und stößt dann Regenerationsprozesse und Muskelaufbauprozesse an.
  • Hilfreich für den Muskelaufbau im Schlaf ist zudem, sich in den Stunden vor dem Zubettgehen noch einmal protein- und vitaminreich zu ernähren. Weiterhin sollte man nur noch wenige Kohlenhydrate zu sich nehmen und auf kurzkettige Kohlenhydrate am besten komplett verzichten.
  • Hilfreich für den Muskelaufbau kann sich die Zufuhr von Zink auswirken, weil dieser Mineralstoff eine Normalisierung der Testosteronproduktion nach sich zieht.

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Bildnachweis: Thinkstock / ©Ingram Publishing / Artikelnummer 122407067


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