Wer hoch hinaus will, kann auch tief fallen. Das gilt beim Klettern sehr viel mehr als bei anderen Sportarten. Die Sicherheit hat dabei an erster Stelle zu stehen. Wenn es zum Absturz kommt, helfen nur ein verlässlicher Sicherungspartner und eine gute Absicherung. Hierzu benötigen eine komplette Kletterausrüstung mit Helm, Klettergurt, Seil und je nach Sicherungsmethode einen HMS-Karabiner, Tubes oder ein halbautomatisches Sicherungsgerät.
Sicherung am Gurt: Der Achterknoten
Der Achterknoten zählt aufgrund seiner Einfachheit zu den beliebtesten Knoten beim Klettern. So bindet man den Achterknoten: Legen Sie rund einen Meter vom Seilende entfernt eine Schlaufe. Gehen Sie nun einmal mit dem Seil um die Schlaufe herum und führen Sie das Seilende durch sie hindurch, sodass eine Acht entsteht. Anschließend das Seilende parallel zum Sicherungsring einfädeln und mit dem Seilende aus Gurtrichtung kommend die Acht nachfahren, sodass das Seil am Ende parallel liegt. Den fertigen Knoten gut festziehen.
Damit sind Sie gut am Gurt gesichert. Doch eine Sicherung besteht immer aus zwei Teilen. Schließlich müssen Sie im Falle eines Sturzes noch gebremst werden. Dies gelingt durch mehr oder weniger technisch unterstützte Sicherungsmethoden.
Sichern beim Klettern: Die Halbmastwurf-Sicherung (HMS)
HMS ist die Standard-Sicherungsmethode, der Deutsche Alpenverein lehrt sie in seinen Kursen für Einsteiger. Benötigt wird ein HMS-Karabiner, der im Falle eines Sturzes durch die Reibung des Seils den Bremsvorgang unterstützt. Weiterhin brauchen Sie ein dynamisches Kletterseil, das in der Lage ist, unter Spannung ein Stück nachzugeben. Auch das hat gute Gründe: Ein abruptes Abbremsen nach wenigen Metern durch ein unflexibles Seil würde einem Auffahrunfall gleichkommen, Knochenbrüche oder innere Verletzungen wären die Folge.
So funktioniert der HMS-Knoten: Legen Sie eine Schlaufe („Kreuztörn“). Greifen Sie danach das ablaufende Seilende, führen Sie es um die Schlaufe herum und legen Sie das entstandene „Auge“ aus zwei Schlaufen in den HMS-Karabiner ein. Kommt es zum Sturz, hält der Sicherungspartner das Seil fest, wodurch sich der Knoten zuzieht und der Fall dynamisch aufgefangen wird. Der Vorteil der Methode besteht darin, dass sie beim Vor- wie auch beim Nachstieg eingesetzt werden kann und sowohl am Körper als auch an einem Fixpunkt angebracht werden kann. Der größte Haken ist der hohe Seilverschleiß aufgrund der hohen Reibung.
Daneben gibt es mechanische und nicht-mechanische Möglichkeiten, sich vor einem Sturz zu schützen. Eine Sicherungsperson wird zwar weiterhin benötigt, allerdings übernehmen die Geräte die Hauptlast. Beliebt ist einerseits das Sichern durch Tubes (röhrenförmige Abseil- und Sicherungsgeräte, die mittels Körpersicherung verwendet werden) und andererseits halbautomatischen Geräten, die das belastete Seil schnell blockieren.
Das ABC des Sicherns
- Toprope vs. Nachstieg
Beim Klettern unterscheidet man zwei Arten der Sicherung: Beim Toprope wird das Seil in der Umlenkung angebracht, der Partner sichert vom Boden. Dies ist die Standardform beim Klettern. Die Alternative ist der Nachstieg. Hierbei sichert der Partner von oben. - Standort des Sichernden
Der Sichernde sollte sich wandnah und seitlich leicht versetzt zum Kletterer positionieren. - Die Bremshand
Egal welches Sicherungssystem eingesetzt wird: Der Sicherungspartner benutzt immer eine Hand als Bremshand. Diese darf das Seil nie(!) verlassen, auch nicht wenn das Sicherungsgerät den Kletterer vermeintlich aufgefangen hat. - Seil geben oder einholen
Das Geben und Einholen des Seils erfolgt über das „Tunneln“: Die Sicherungsperson bildet mit Daumen und Zeigefinger einen Tunnel, dem die anderen Finger folgen. Das Seil gleitet so gewissermaßen unter den Fingern durch, ohne dass die Sicherungsperson den wichtigen Kontakt zum Seil verliert. Bei Bedarf kann sie durch Schließen der Finger sofort für Sicherheit sorgen. - Partnercheck
Wie beim Tauchen hat man auch beim Klettern eine Art „Buddy“. Vor jedem Klettergang müssen Sie überprüfen, ob die Gurte oder Schlaufen beim Partner sitzen, die Knoten korrekt angebracht sind, das Seil korrekt in die Sicherungsgeräte eingelegt ist und ob die Sicherungsgeräte korrekt eingestellt sind.
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Dieser Artikel ist Teil unsere Artikselserie zur Sportart Klettern.
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